Do. 12. März 2026 -

CBD und Co.

Warum noch immer so viele Cannabisprodukte als Nichtarzneimittel im Verkehr sind

Cannabidiol (CBD) findet zunehmend Verwendung in Lebens- und Nahrungsergänzungsmitteln. Die Risikobewertung der Senatskommission zur gesundheitlichen Bewertung von Lebensmitteln (SKLM) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zeigt, dass eine orale CBD-Aufnahme dosisabhängig unerwünschte Wirkungen verursachen kann. Für die Lebertoxizität wurde ein LOAEL (Lowest Observed Adverse Effect Level) von 4,3 mg/kg Körpergewicht (ca. 300 mg/Tag) identifiziert, während eine systematische Analyse keine überzeugenden wissenschaftlichen Belege für gesundheitliche Vorteile bei niedrigeren Dosen ergab. Der Vertrieb CBD-haltiger Lebensmittelprodukte ist in der EU aufgrund einer fehlenden Novel-Food-Zulassung nicht rechtmäßig. Untersuchungen zeigten, dass 2023 bis 2024 alle 72 analysierten Produkte nicht verkehrsfähig waren, davon wurden 64 % aufgrund hoher THC- oder CBD-Gehalte als gesundheitsschädlich eingestuft. Warum sind trotzdem immer noch so viele Produkte im Verkehr? Versagt das System?

Porträt-Foto Dr. Stephan Walch

Dr. Stephan Walch, Apotheker, Karlsruhe

Dr. Stephan Walch ist Apotheker und staatlich geprüfter Lebensmittelchemiker, leitet seit Dezember 2016 das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Karlsruhe. Er ist in mehreren nationalen (ALS, Gemeinsame Expertengruppe BfArM & BVL) und internationalen Gremien (WHO/FAO JECFA, FCC USP, EDQM) tätig. Er vertritt Baden-Württemberg seit 2018 im ALS. Sein Arbeits- und Forschungsinteresse gilt pflanzlichen Materialien und deren Inhaltsstoffen, sowie Abgrenzungsfragen.