Do. 12. März 2026 -

Cannabis und Evidenz

Wie ist die Studienlage und welche neuen Einsatzgebiete sind in Zukunft möglicherweise noch zu erwarten

In Deutschland sind nur wenige Cannabis-basierte Fertigarzneimittel zugelassen: (i) das synthetische THC-Analogon Nabilon (Canemes®) für Chemotherapie induzierte Übelkeit/Erbrechen, (ii) der balancierte Cannabisextrakt Nabiximols (Sativex®) für therapieresistente Spastik bei Multipler Sklerose und (iii) der CBD-Extrakt Epidyolex® für epileptische Anfälle bei Dravet-/Lennox-Gastaut-Syndrom und tuberöse Sklerose. Für den Extrakt Exilby® wurde 2025 ein Zulassungsantrag für chronische Rückenschmerzen gestellt. Darüber hinaus werden Rezepturarzneimittel in zahlreichen weiteren Indikationen eingesetzt, etwa bei chronischen (neuropathischen) Schmerzen sowie verschiedenen psychiatrischen und neurologischen Erkrankungen. Dieser Vortrag gibt einen Überblick über aktuell etablierte und mögliche künftige Indikationen.

Porträt-Foto Prof. Dr. Kirsten Müller-Vahl

Prof. Dr. Kirsten Müller-Vahl, Ärztin, Hannover

Prof. Dr. Kirsten R Müller-Vahl ist Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie und Oberärztin in der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie an der Medizinischen Hochschule Hannover. Sie ist 1. Vorsitzende der deutschen (ACM) und Vorstandsmitglied der Internationalen Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (IACM), Mitglied des Sachverständigenausschusses für Betäubungsmittel der Bundesopiumstelle des BfArM und war wiederholt als Sachverständige im Bundestag für Anhörungen zum Cannabisgesetz geladen. Im Jahr 2017 erhielt sie den „IACM Award for Clinical Research”. Sie veröffentlichte mehr als 220 wissenschaftliche Artikel und ist Mitherausgeberin eines der Standardwerke zum Thema Cannabis als Medizin.